Autogenes Training

von Prof. Dr. J. H. Schultz

Das autogene Training (AT, aus dem Selbst entstehendes Üben) ist eine Methode der Selbstbeeinflussung, der Autosuggestion.

Durch stufenweise Übungen leitet sich der Mensch selbst dazu an, einen Zustand körperlicher und seelischer Balance, Ruhe und Entspannung zu erreichen. Des Weiteren werden die vegetativen Vorgänge im Körper, die nicht dem Willen unterliegen, beeinflusst. 


Organe durch AT entspannen

Viele Organe, wie zum Beispiel Magen, Darm, Blutgefäße, Herz usw., die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden, können durch AT in Balance kommen.

Regelmäßiges autogenes Training führt unter anderem zu:

  • mehr Ruhe und Gelassenheit
  • Vitalisierung des Körpers und der Seele
  • zu mehr innerer Harmonie
  • Steigerung der körperlichen Abwehrkräfte
  • Unterstützung der Konzentration
  • Abbau von Nervosität
  • Entspannung des Herz- und Kreislaufsystems
  • Herbeiführung zum erholsamen Schlaf
  • Abschalten von Schmerzen und unangenehmen Körperzuständen

Das autogene Training wird meist in Unter- und Oberstufe unterteilt. Ziel der Unterstufe ist die Entspannung. Sinn der Oberstufe ist die Persönlichkeitsentwicklung. Die Unterstufe wird als Basis vorausgesetzt.


Die Unterstufe

Wird vom autogenen Training gesprochen, ist in der Regel die Unterstufe gemeint. Das autogene Training in der Unterstufe besteht aus sieben Übungen:

  • Ruheübung
  • Schwereübung
  • Wärmeübung
  • Atemübung
  • Herzübung
  • Bauchübung
  • Stirnübung

Übungen und Wirkungen

Ruheübung: Nach etwas Übung fällt schon mit dieser Ruhetönung eine Menge Spannung von Ihnen ab.

Schwereübung: Diese Übung eignet sich bereits zur Linderung von Muskelverspannungen und bei Schlafstörungen.

Wärmeübung: Die Wärmeübung hilft nicht nur gegen kalte Hände und Füße, sie ist auch hilfreich bei Durchblutungsstörungen.

Atemübung: Sie spüren, wie Sie noch ruhiger werden, die Atemzüge werden tiefer.

Puls- und Herzübungen: Puls- und Herzübungen können bei Herz- und Kreislaufstörungen, niedrigem und hohem Blutdruck sowie Herzrasen helfen, sollten aber nur nach ärztlicher Abklärung eingesetzt werden.

Bauchübung: Dieser Übungsteil entspannt die Verdauungsorgane.

Stirnübung: Für einen kühlen Kopf und gegen Spannungskopfschmerzen kann diese Übung hilfreich sein.

Am Ende dieser Grundübungen sind Sie so tief entspannt, dass Ihr Unterbewusstes besonders leicht förderliche Botschaften aufnehmen kann – über Visualisierungen und Vorsatzformeln, zu speziellen Schwierigkeiten, wie zum Beispiel Allergien, Ängste, Depressionen, Kopfschmerzen und Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, Rauchen, Schlafstörungen und Schmerzen.

Des Weiteren sind im Anschluss an die Unterstufe zum Beispiel Fantasiereisen möglich oder der Übergang zur Oberstufe.

Die Oberstufe​

Bei der Durchführung der Oberstufe können tief verankerte Gefühle auftreten und gegebenenfalls an die Oberfläche kommen. Sollte dies der Fall sein, biete ich Ihnen nach der Stunde die Möglichkeit eines Einzelgesprächs an.


Die inneren Bilder stehen im Mittelpunkt

In der Oberstufe des AT steht nicht die mentale Kontrolle des vegetativen Nervensystems im Mittelpunkt, sondern die konzentrative Versenkung in eine Imagination. Das sind innere Bilder, in denen sich emotionale Zustände, wie zum Beispiel Stress, innere Anspannung, Angst, aber auch angenehme Zustände wie Entspanntheit oder innere Ruhe in symbolischer Form ausdrücken.

Das bedeutet, während der Oberstufe stellt sich ein Mensch gezielt Bilder und/oder selbst gewählte Situationen vor und versetzt sich in sie hinein. Da vorher eine Entspannung eingetreten ist, erhält er durch diese Übungen Möglichkeiten, neue Lösungen für eigene Situationen zu finden. Die Selbsterkenntnis und das bewusste Reflexionsvermögen werden geschult.